Mobilität Aktives Gaspedal hilft beim Spritsparen
Sparsames Fahren mit der Zehenspitze: Bosch hat ein aktives Gaspedal entwickelt, das durch sanftes Klopfen den optimalen Schaltpunkt anzeigt und vor Gefahren warnen kann.
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Ein Viertel des Spritverbrauchs liegt im Fuß des Fahrers, so lautet eine bekannte Faustregel. Bisher halfen da nur viel Feingefühl und Spritsparkurse. Doch Bosch hat mit dem aktiven Fahrpedal eine technische Hilfe entwickelt: Ein sanftes Klopfen soll die Grenze zwischen Pedalstreicheln und Bleifuß zeigen. „Das aktive Gaspedal unterstützt den Fahrer beim Spritsparen und wenn es brenzlig wird.“, sagt Stefan Seiberth, Vorsitzender des Bereichsvorstands Gasoline Systems bei Bosch. In Verbindung mit dem Assistenzsystem kann das Pedal auch zum Warnzeichen werden: Gekoppelt mit dem Navigationssystem oder einer Kamera zur Verkehrszeichenerkennung gibt das Pedal dem Fahrer ein Klopfzeichen, wenn er sich zum Beispiel zu schnell einer gefährlichen Kurve nähert.
Kraftstoffverbrauch sinkt um bis zu 7 %
Mit dem aktiven Gaspedal ist der Fahrer besonders feinfühlig – sozusagen auf Zehenspitzen – unterwegs. Mit Hilfe des Feedbacks lässt sich der Kraftstoffverbrauch laut Unternehmen um bis zu 7 % senken. Entsprechend reduzieren sich auch die CO2-Emissionen. Das ist möglich, da sich das Gaspedal mit anderen Funktionen im Fahrzeug vernetzen lässt – beispielsweise mit der Gangschaltung. Bisher konnten nur kleine Pfeile im Display den besten Schaltpunkt anzeigen. Mit dem aktiven Gaspedal erhält der Fahrer auf Wunsch eine spürbare Empfehlung, wann er schalten sollte. „Das Pedal zeigt den Punkt, an dem sich Beschleunigung und Sparsamkeit treffen“, erklärt Seiberth. Möchte der Fahrer dennoch mehr Gas geben, genügt etwas Gegendruck.
Hybride: Vorher wissen, wann der Verbrenner anspringt
Auch das Start/Stopp-Segeln kann davon profitieren. Dabei handelt es sich um eine Technik, bei der der Motor bei voller Fahrt ausgeschaltet wird, um Kraftstoff zu sparen. Bosch hat ermittelt, dass das bei rund 30 Prozent aller Strecken sinnvoll sein soll. Das aktive Gaspedal kann so eingestellt werden, dass es Rückmeldung gibt, sobald der Segelmodus eingesetzt werden kann.
Auch bei Hybridautos will die Technologie weiterhelfen. Das Pedal kann den Verbrenner und Elektroantrieb spürbar über den Gasfuß trennen. Bei jedem bevorstehenden Wechsel vom Elektro- zum Verbrennungsmotor gibt das intelligente System, das zwischen den beiden Antriebssystemen agieren kann, ein haptisches Signal als Hinweis. Damit kann der Fahrer sein Fahrverhalten anpassen, um mehr Kraftstoff einzusparen und Emissionen zu vermeiden.
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Warnsystem
Bosch und SBB Cargo arbeiten am vernetzten Güterzug
Doch das aktive Gaspedal soll Autos nicht nur sparsamer, sondern auch sicherer machen. Denn die Komponente lässt sich mit einer ganzen Reihe von Assistenzsystemen vernetzen. In Verbindung mit Abstandswarnern mahnt das System beispielsweise durch Vibrieren, nicht mehr weiter zu beschleunigen. Der Fahrer kann die spürbaren Signale in Form und Stärke durch Softwareeinstellungen individuell anpassen.
Das Gaspedal geht online: Warnsignal bei Geisterfahrern oder Stauenden
Weitere Funktionen können durch die Vernetzung mit Onlinedaten entstehen: In Verbindung mit dem Navigationssystem gibt die Technologie dem Fahrer Zeichen, wenn er sich zum Beispiel zu schnell einer scharfen Kurve nähert. Zusätzlich kann das Fahrpedal mit einer Kamera gekoppelt werden, die Schilder mit Tempolimits erkennt. Übertritt der Fahrer dann das Geschwindigkeitslimit, warnt das Gaspedal per Klopfen oder Gegenkraft. Die Technologie ist bereits für die Vernetzung der Automobile mit ihrer Umgebung ausgelegt. Warnungen zu gefährlichen Situationen wie Falschfahrern, unübersichtlichen Staus, Querverkehr oder anderen Gefahrenstellen auf der Route gibt das vernetzte Auto dann zusätzlich über das vibrierende Pedal an den Menschen hinter dem Lenkrad weiter. (kj)
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